Marktbummel zwischen Grabschmuck und Kürbissen
Vielleicht die dunkelrote Prachtchrysantheme mit Mohn, Tannenzapfen und Rupfenschleife auf Nadelzweigen? Passenden Grabschmuck suchen die einen, den dicksten Kürbis die anderen. Da Allerheiligen und Halloween vor der Tür stehen, wurden alle Kunden fündig.
Dekorierte Reisigherzen, Kränze oder ein schlichtes Moosherz: Die Auswahl an Grabgestecken war umfangreich. Für 20 bis 30 Euro fand jeder seinen Favoriten. Natürlich anmutende Blüten sind indes meist aus Wachs, Stoff oder Schaumstoff, dafür länger haltbar. Wahlweise gab es hochaufragende Gebinde oder eher breit angelegte Prunkstücke, die das Doppelte kosteten „Wir haben wenig Platz auf dem Grab“, sagte das Ehepaar und griff zu einem kleinen Grableger in Orangetönen (ab 4,90 Euro).
„Die Grabkultur zu Allerheiligen hat sich gewandelt“, betonten mehrere Gärtner; mögliche Ursachen: kleinere Gräber oder Urnenplätze, Wegzug der Familien und das Nachlassen kirchlicher Feiertradition. „Die Zeiten, als Jeder das größte Gesteck beim Friedhofsgang haben wollte, sind lange vorbei“, so ein Marktbeschicker. Die dicken Kugelchrysanthemen wurden aber noch in vielen Farben angeboten, ob zum Einpflanzen (5,90 Euro) oder als Schnittblumen (ab 2,50 Euro). Und natürlich behalten Alpenveilchen, Hornveilchen und Erika ihren Platz bei der Gestaltung der Gräber.
Herrliche Fundstücke
Halloween ist die Zeit der Kürbisse, ob im Container oder hübsch auf einem Strohbett. „Mein Sohn möchte einen Totenkopf schnitzen“, zeigte die junge Frau ihre grünbeige Errungenschaft. Über den größten Kürbis überhaupt, den die Enkel aushöhlen dürfen, freute sich das Paar; Zierkürbisse zwischen 4 und 10 Euro das Stück, Speisekürbisse, auch in Abschnitten, zwischen 1,90 und 2,50 Euro das Kilo. „Kürbisgalette gestern, Kürbissuppe heute“, verriet die Frau ihre Küchenpläne. Doch auch andere Gemüse werden riesig: Die Süßkartoffel aus Hessen (Kilo 4 Euro) brachte 3,5 Kilo auf die Waage. „Anuschka“ hießen die dicksten Pfälzer Kartoffeln (5 Kilo 9 Euro); Bamberger Hörnchen und „Blaue Schweden“ (Kilo 2,5 Euro) glänzten mit anderen Qualitäten. Herbstzeit ist auch Wildzeit: Hirsch und Reh, gut abgelagert, gab es als Keule oder Rücken. Gänse dagegen, wiewohl schon nachgefragt, kommen erst im November.
Der Markt nächste Woche wird wegen Allerheiligen von Mittwoch auf Dienstag vorverlegt.
Rezept: Kürbissuppe mit Käse-Nuss-Chips