„Leo“ und Tarnfleck mitten in der Stadt
Wo an Markttagen Bio-Gemüse ausliegt, warteten Schlangen, um den Leopard-Panzer zu erklettern. Wo sonst ein Metzger Würste verkauft, gab’s am Sonntag Erbseneintopf aus der Feldküche. Und Tarnfleck war das angesagte Design auf dem Schlossplatz, als Sonnenschirm, Sitzgruppe oder als Uniform.
„Wir sind die Reserve“, verkündet der „Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr“. Deren regionale Kreisgruppe ist Ausrichter des „Tages der Reserve“. Das 60-jährige Bestehen nehmen die Reservisten zum Anlass, um zwischen der Bundeswehr als Parlamentsarmee und der Bevölkerung Kontakte zu ermöglichen, und für Reservisten, oft ehemalige Bundeswehrsoldaten, und ihre Arbeit zu werben. Das ist gelungen.
Hubschrauber
Groß und Klein sammeln sich um den eleganten Hubschrauber EC 135, den die Bundeswehr zur Schulung nutzt. Kinder besteigen den „Dingo“, ein gepanzertes, aber höchst bewegliches Transportfahrzeug der Bundeswehr, acht Plätze bietet er; häufige eingesetzt wird er auch für Patrouillen- und Erkundungsfahrten.
Attraktion Leopard
Vor allem aber der „Leo“ zieht Publikum an. Mutige klettern gar in den engen Panzerturm. „Kampfpanzer Leopard 2A6“, für maximal 4 Personen Besatzung, kann Gräben und Hindernisse überwinden, er kann Steigen und Schrägen und sogar metertiefes Wasser befahren. Seit 1978 gebaut, über die Jahre weiterentwickelt, gilt er als das Beste, was die Bundeswehr derzeit zu bieten hat – der Panzer ist im Ukrainekrieg vielfach im Einsatz.
Tödliche Geschosse
Leichte Beklemmung: Diese ausgefeilte Technik wurde entwickelt, um eigene Soldaten zu schützen und andere zu töten. Aktuell hilft sie einem überfallenen Land, Leib und Leben, Bevölkerung und Eigentum, zu verteidigen. Vor diesem Hintergrund erfährt Wehrhaftigkeit neues Gewicht.
Der „Leopard“ kann im Fahren schießen, bis zu 5 Kilometer weit. Und er ist schwer zu knacken, damit sicherer für die Besatzung. Beeindruckend die Geschosse, das „panzerbrechende“ mit seiner Spitze, das die Außenschicht feindlicher Panzer durchdringt. Auch der „Dingo“ kann sich, mit Granatwerfern und Maschinengewehren bestückt, wehren.
Ein Sanitätsfahrzeug fehlt nicht. Verwundete werden hier versorgt, Schwerverletzte damit ins Lazarett transportiert.
Im begleitenden Teil zeigt die Ausstellung Helme, Abzeichen, auch Kampfmesser. Ein Trainingsparcours auf Zeit, mit Robben, Hindernisse übersteigen, Zielwerfen, mit und ohne schwere Schutzausrüstung, testet die eigene Fitness. Die Bundeswehr informiert über Ausbildung und Karrieremöglichkeiten. Friedliche Gemüter drehen am Glücksrad oder genießen, beschattet von Fallschirmseide, Kaffee und Kuchen.
Fazit:
Gutes Wetter, ein interessantes Angebot an bestem Standort und, nicht zuletzt wohl, die täglichen Nachrichten zum Ukrainekrieg hatten das Piublikumsinteresse beflügelt. Politiker und Politikerinnen suchten das Gespräch. Mit dem Ergebnis zeigt sich der verantwortliche Veranstalter der Kreisgruppe, Tino Otrzonsek, Hauptfeldwebel der Reserve, höchst zufrieden. Stellvertreter Michael Brand, Stabsunteroffizier d.R., spricht gar von „überwältigendem Zuspruch“.