Viel Platz für frühe Festeinkäufe
„Kein Honig da und keine Gewürze!“ Die Obernauerin ist enttäuscht. Zunehmend konzentrieren sich Händler auf den erwartbar besseren Zuspruch am Samstag und schenken sich die Anreise zum Mittwochsmarkt. Einige Marktbeschicker betrachten diese Art der Advents-Entschleunigung mit Sorge.
Kunden entdeckten beim Bummel mit viel Platz zwischen den Ständen herrliche Weihnachtssträuße und -teller (15 Euro), Türkränze, zum Beispiel mit blauem Elch (25 Euro), dazu eine Parade geschmückter Christbäumchen, mit und ohne LED-Lichterketten. Und Händler wie Einkäufer hatten Zeit für Gespräche. Dabei fand sich manch Vermisster doch noch. Der Kartoffelhändler, seit Jahren zur Weihnachtsmarktzeit unterhalb der Jesuitenkirche, könnte ein Lied davon singen. Als Weihnachtsschnäppchen offerierte er 5 Kilo Kartoffeln zu 7,50 Euro (Kilo 2 Euro), egal ob Leyla oder Anuschka – beides ideale Kartoffeln für Klöße als Begleiter von Gans und Blaukraut, war zu hören. Für Weihnachtseinkäufe freilich sei es früh. So stellte der prall gefüllte Einkaufskorb eines Ehepaares lediglich die Wochenversorgung sicher. Dabei kann auch Günstiges lange halten, darunter 5 Kilo Saftorangen (4,80 bis 5 Euro), Karotten, auch bunt, oder ein Kilo Rote Bete für 2 Euro, Wirsingkohl für 2 Euro, auch Schwarzwurzeln (4 Euro) und Rosenkohl (2,90 Euro).
Walnüsse (ab 6 Euro) halten ohnehin, rote Weihnachtsäpfel oder Boskop (2,20 Euro) werden mürbe, aber genau richtig für Bratäpfel. Sparfüchse, die schon jetzt ihre Menüpläne kennen, fanden Heidelbeeren (250 Gramm 1,50 Euro); mit etwas Zucker gekocht, passen sie zum Weihnachtsdessert. Auch Hirsch- oder Wildschweinpastete im Glas (5,20 Euro), dazu Würfel von Roter Bete und gehackte Nüsse ergibt zu an Weihnachten mit frisch gekauftem Feldsalat (1,50 Euro) einen herrlichen Zwischengang. Attraktiv – „und sehr gesund, weil es viel Vitamin C enthält“, so der Händler – ist auch ein Glas kalt gerührtes Hagebuttenmark, ohne Zuckerzusatz (7,50 Euro, korrigiert). Es füllt Weihnachtsplätzchen und schmeckt genauso zu Käse, wie dem Heumilch-Brie (2,90 Euro oder einem kräftigen Alpkäse (2,45 Euro).
Kokos-Makronen, Butterplätzchen und Lebkuchen wollten die Kundinnen backen, die am Eierstand anstanden; Freiland-Eier Größe XL 38 Cent und L 31 Cent, aus Bodenhaltung 35 und 28 Cent). Zu einem ähnlichen Sortiment (100 Gramm 4,75 Euro) hatte die Bäckerin auch vegane Schoko-Erdnuss-Plätzchen mit Dinkelmehl dabei. Wie lange die wohl halten?