Liebesgrüße aus … München und vom Schlossturm
Über den quirligen Sommermarkt schlendern, mit der Politprominenz diskutieren, Aschaffenburgs ruhige Seiten im Schatten genießen? Oder den Carillonklängen lauschen und dabei beobachten, wie sich der belgische Meistercarilloneur am Manual verausgabt… Alles zusammen ging am Samstag-Vormittag mitten im Herzen der Stadt.
Natürlich war es kein Zufall, dass Ilse Aigner, die Präsidentin des Bayerischen Landtags, samt einem silberfarbenen Hingucker, genannt „LandTruck“, Station machte – freundlich begrüßt von Digital-Ministerin Judith Gerlach, von Oberbürgermeister Jürgen Herzing und Bürgermeisterin Jessica Euler. Die Werbetour für die Demokratie durch ganz Bayern führte an den Bayerischen Untermain, bevor am nächsten Tag die Eröffnung des „Tags der Franken“ mit dem Ministerpräsidenten Söder folgte. In einem Quiz testeten Bürger und Polit-Profis ihre Kenntnisse über den Freistaat und heimsten für richtige Antworten Komplimente und kleine Preise ein. Im Gespräch mit Main-Echo-Regionalchef Jens Raab plauderte Aigner locker über ihre Arbeit. Sie verriet, was sie während einer Landtagssitzung auf dem Handy tut, dass sie als Präsidentin dort nicht aufstehen darf, weil sonst die Sitzung beendet sei. Ernste Themen kamen zur Sprache, drunter die Pläne gegen „Hate Speech“ vorzugehen, die Menschen angreife und ehrenamtliches Engagement beschädige. Bürger konnten Meinung und Wünsche an die Demokratie äußern; sie konnten „Dampf ablassen“ und nutzten rege die Gelegenheit zu Handyfotos.
Derweil ging das reguläre Samstag-Vormittags-Marktleben seinen Gang. Nach Einkauf und Bummel beliebt war der Schoppen im Schatten, zum Beispiel im wunderschön bepflanzten Schlosspark. Über allem schwebten die Glockenklänge des Carillons. Zum Festival aufgeboten war ein höchst vielfältiges Programm. „Ich habe Pippi Langstrumpf erkannt und den Pumuckel“, hieß es zum Kinderkonzert. Im Schlosshof waren Stuhlreihen aufgebaut. Beifall, als nach einiger Vorarbeit auch die Direktübertragung aus dem Glockenturm funktionierte. Auge und Ohr verfolgten die kräftigen Faustschläge auf das Manual und das zarte Anspielen der Stöcke, die über Seilzüge die Glocken bewegen. Der Belgier Jan Verheyen schaffte es, Musical-Hits, Liebeslieder bis zur Mondscheinsonate und der „Morgenstimmung“ , also Melodien von Grease bis Grieg zu interpretieren. „Beethoven wäre damit zufrieden gewesen“, meint eine ebenso zufriedene Besucherin des Konzerts.